Über die Osteopathie
Funktionsweise der Osteopathie
Die Osteopathie beschäftigt sich mit den Funktionsstörungen des menschlichen Körpers und deren Zusammenhänge. Nur durch die anatomische Kenntnis aller Bereiche des Körpers und deren Zusammenwirken ist es möglich, Krankheit zu heilen.
Der Körper ist bestrebt, in einem beständigen Rhythmus zu funktionieren. Kommt es durch Verminderung von Bewegung oder Stauungen der Körperflüssigkeiten zu Abweichungen des Rhythmus, werden
andere Körperstrukturen zur Kompensation gezwungen. Die Folge ist eine Überlastung der kompensierenden Strukturen, woraufhin diese mit Schmerz reagieren können.
Bewegung ist die Voraussetzung für Gesundheit und Leben. Dort, wo Bewegung verhindert wird, macht sich Krankheit breit. Die Osteopathie kennt die Gesetzmäßigkeiten der kleinen und großen
Bewegungen des menschlichen Körpers und versucht, durch gezielte Handgriffe die Funktionsweise wieder herzustellen. Der Körper wird hierdurch angeregt, seine eigenen Selbstheilungskräfte
zu mobilisieren und sich somit selbst zu heilen.
Die osteopathische Behandlung ist danach ausgerichtet, durch korrigierende Griffe ein Gleichgewicht der Körperspannung wieder herzustellen. Der Körper soll sich nach den Prinzipien
Ökonomie, Gleichgewicht und Komfort einrichten um so optimal zu funktionieren. Nach osteopathischer Auffassung ist der Mechanismus zur "Heilung" in jedem Menschen
vorhanden. Mit den osteopathischen Techniken versucht der Osteopath mit der Schaffung einer individuellen, optimalen Beweglichkeit, strukturelle/physiologische Hindernisse, die sogenannten
Dysfunktionen, zu beseitigen, um somit die günstigsten Rahmenbedingungen für das Wirken des Selbstheilungsmechanismuses, vis medicatrix naturae, zu schaffen.
Geschichte der Osteopathie
Die Osteopathie wurde als "Medizinphilosophie" durch den Arzt Andrew Taylor Still (1828 - 1917) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten entdeckt und 1874 erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit der Eröffnung der ersten Osteopathieschule in Kirksville, Missouri, im Jahre 1892 wurde der Begriff "Osteopathy" geprägt.
Durch jahrelange Forschungen entdeckte Still, dass der menschliche Organismus in Gesundheit und Krankheit als Einheit funktioniert. Es war ihm wichtig, den Heilungsprozess als natürlichen Vorgang zu sehen und in der Therapie den kranken Organismus in seinem Prozeß der Selbstheilung zu unterstützen.
1864 erlebte die USA eine Meningitis-Epidemie, die auch Stills Familie nicht verschonte. Still machte die schreckliche Erfahrung, drei Kinder dadurch zu verlieren. Weder Priester noch Ärzte konnten seine Familie retten. Viele hätten sich nach einer solchen Tragödie von Gott abgewandt. Still aber kam zu der Vorstellung, dass Gott von Perfektion und Wahrheit war. Er hatte den Menschen als eine perfekte Maschine entwickelt, und so kam er zu dem Schluß, dass die erste Pflicht eines Arztes in der Versorgung dieser Maschine liege. So weit er sehen und fühlen könne, solle er für eine perfekt arbeitende Ordnung sorgen. Still hatte die Vorstellung, dass Gott keine Erkrankungen im Körper entstehen ließ, die Medizin und Heilmittel von außen heilen konnten. Seine intensiven Anatomiestudien führten ihn zu der Ansicht, der Zustand des Körpers sei zuerst durch vorsichtige Palpation einzuschätzen und die normale Funktion durch vorsichtige Manipulation wieder herzustellen.
William Garner Sutherland (1873-1954) , ein Student Still`s erweiterte das Osteopathische Konzept Anfang der dreisiger Jahre auf den Bereich der Craniosacralen
Therapie.
Durch mehrfache Studien am Schädel, konnte Sutherland feststellen, dass die Gelenkverbindungen vom großen Keilbeinflügel und der Schläfenschuppe wie die Kiemen eines Fisches konstruiert sind.
Sutherland verglich die gelenkige Verbindung mit der eines Atemmechanismus.
Er kam zu dem Schluss, dass die Gelenkflächen der Schädelknochen eine Konstruktion darstellen, die nur den Zweck haben können, Bewegung zu ermöglichen.